August 2018 – Woher kommt die Angst vor Männern? Hundefänger?


Wir sind jedes Mal glücklich, wenn einer unserer Hunde ein neues Zuhause findet. Auch nach der Adoption bleiben wir für unsere Adoptanten erreichbar, stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite und freuen uns, wenn wir mitbekommen, dass unsere Schützlinge aufblühen.

Extra dafür haben wir eine Gruppe gegründet bei Facebook, in der alle, die ihre Zustimmung gegeben haben, mit ihren Lieblingen versammelt sind.
Dort wird sich rege ausgetauscht, doch bei komplizierten Fragen stehen wir vom Team natürlich auch persönlich zur Verfügung.

Eine Frage taucht überdurchschnittlich oft auf. In der Gruppe, per Nachricht oder am Telefon. Immer wieder.

“Warum hat mein Hund Angst vor Männern?”

Diese zentrale Frage zieht sich durch fast alle Tierschutzvereine, nicht nur durch AWW.

Anfangs standen wir auch oft ratlos da, bis wir miterleben mussten, was den Streunern in Rumänien passiert, wenn sie nicht schnell genug sind.

Folgende Situation:

Einige Streuner halten sich am Straßenrand auf, sie dösen, stehen rum und sind völlig arglos.
Ein Transporter fährt heran, sehr langsam und irgendwie unauffällig. Die Tür öffnet sich, heraus springen zwei Männer mit langen Stangen, an deren Ende sich eine Schlinge befindet.
Sie stürmen auf die Hunde zu, einer drängt sie ab, der andere zieht blitzschnell die Schlinge über den Kopf des Hundes, reißt die Stange nach oben und die Schlinge zieht sich zu. Gleichzeitig reißt er den Hund mit der Stange in die Luft und lässt ihn auf die Straße knallen. Es geht alles so schnell und der zweite Hundefänger macht das gleiche mit dem anderen Hund. Der Rest der Streuner ist in Panik geflohen.

Die Männer schreien und grölen, zerren die am Boden liegenden Hunde zum Transporter und wollen sie immer noch an der Schlinge hängend, hineinwerfen, um sie ins Tötungsshelter zu bringen.

In diesem Falle konnten wir eingreifen und die Hunde in Sicherheit bringen. Aber nicht immer sind beherzte Tierschützer in der Nähe.

So passiert das immer mit den Hunden und den Hundefängern. Immer brutal und voller Gewaltbereitschaft. Sie nehmen keine Rücksicht auf die Lebewesen, sie sind hämisch und grölen vor Freude. Aber klar, die EU finanziert dieses System. Gelder werden bereitgestellt für Kastrationen, doch die Prämie wird lieber aufgeteilt zwischen Hundefängern, Veterinären und Stadtverwaltung. Die EU fragt nicht nach, sondern zahlt munter weiter.

Die beiden geretteten Hunde werden für den Rest ihres Lebens Angst haben vor Männern, weil das ein traumatisches Erlebnis war. Ebenso die anderen Streuner, die das mitbekommen haben.
Sie alle sind irgendwann durch hundertfaches Erleben solcher Situationen so sensibilisiert darauf, Männern auszuweichen, vor ihnen davonzulaufen oder sich sofort “ohne Grund” gegen sie zu wehren, dass dieses Verhalten bis in die Gegenwart anhält.

Wenn sie in ihrem Zuhause angekommen sind, begegnen sie unweigerlich Ehemännern, Söhnen, Brüdern, Onkeln, Schwägern, Trainern, Spaziergängern, Powerwalkern.
Wenn letztere dann auch noch diese Walkingstöcke benutzen, ist es um die Selbstbeherrschung der Hunde oft geschehen.

Und all das erklären wir unseren Adoptanten, die fragen, warum unsere Schützlinge Angst vor Männern haben. Und wir erklären ihnen, was sie tun können, dass es lange dauern kann, manchmal nie funktioniert.

Manche Traumata bleiben ein Leben lang. Aber Hunde sind wunderbare Geschöpfe. Sie wollen gefallen. Und sie wollen unbedingt ihr Zuhause behalten. Deshalb geben sie alles, damit sie mithilfe unserer tollen Adoptanten ein neues sorgenfreies Leben beginnen können.
Und unsere Adoptanten tun alles, damit die Hunde es schaffen, ihre Ängste loszuwerden.

Danke dafür und für die unendliche Geduld.

 

 

 

 

 

 

 

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