Juli 2019 – Auf die Hunde gekommen – ein Reisebericht

REISEBERICHT ++ lang diesmal, aber es lohnt sich

Am diesem Morgen geht es für das deutsche Team von Angels Without Wings – Tierrettung dann endlich ins nächste Shelter. Dort sind unsere erwachsenen und gesunden Hunde eingemietet. Wir waren ja am Nachmittag zuvor schon kurz da, aber der heutige Tag gehört ganz unseren Hunden.
Vorher werden schnell noch haufenweise Leckerlie gekauft und dann kann es losgehen.

Als wir ankommen, hören wir sie schon bellen. Sie können uns nicht sehen, doch sie hören den Motor und sie wissen, dass wir da sind. Nicht nur unsere Hunde bellen, nein, alle Insassen.
Es ist kein aggressives Bellen, nein sie rufen uns und als wir das Shelter betreten, ist es wieder wie jedes Mal. Es zerreißt uns das Herz.
Zwei lange Reihen Zwinger an Zwinger, alle Hunde vorne am Zaun und wollen auf sich aufmerksam machen.
Sie bellen, laufen auf und ab, springen und sie alle wollen nur eines:

Liebe, Aufmerksamkeit, ein bisschen Kuscheln. Dicke Tränen laufen über unser Gesicht. Verzweiflung spüren wir ein wenig, weil wir so viele Schützlinge haben, auf die bisher niemand reagiert hat.Dabei hat es jeder einzelne Hund so verdammt verdient, ein Zuhause zu finden.

Wir versprechen es später jedem von ihnen. Wir werden ein Zuhause finden. 💛Gabby und ihre drei Kinder 💛Goldie, 💛Ebony und 💛Tanner sind zusammen im ersten Zwinger. Sie freuen sich über uns, wollen alle Leckerlie haben, doch sie müssen für alle reichen. Gabby sieht jedem Menschen auf den Grund der Seele. Und mit Blicken leitet sie ihre Kinder an. Was für ein Mädchen.

💛Paloma, 💛Mica und 💛Viv im nächsten Zwinger sind zauberhaft. Drei Hunde, die vom Fleck weg adoptiert werden könnten und sich sicher sofort in ihrer neuen Familie einleben können. So wundervoll menschenbezogen und lieb. Einzig Jack bleibt uns fern, er hat das Tötungsshelter noch nicht verarbeitet, aber wir werden ihm dabei helfen.

💛Finn, unser wunderbarer menschenfreundlicher, sozialer sehr liebevoller Finn. Verschmust, geduldig, und verliebt in Menschen. In Deutschland wird es für ihn keinen Platz geben. Doch wir werden dort suchen, wo er willkommen ist. Dann kommen wir zu 💛Sandy, 💛Penny und 💛Toga. Alle drei wunderbare Hunde. Liebevoll, menschenbezogen, freudig und schmusig. Toga ruht in sich, Toga ist ein toller Rüde. Er weiß, dass er eine tolle Persönlichkeit hat, deshalb muss er sich nicht aufspielen, er ist ausgleichend und entspannt. Perfekt für lange Spaziergänge und kuscheln auf der Couch.

💛Loki, 💛Grig und 💛Molly2 bilden die nächste Gruppe. Loki beobachtet genau, lässt sich streicheln und herzen, doch dann lässt er den anderen beiden den Vortritt. Doch Molly2 zieht sich zurück. Sie braucht noch Zeit. Grig meldet uns lautstark an. Kleiner Mann ganz groß. Doch als wir im Zwinger sind, gibt es kein Halten mehr. Ausgiebiges Schmusen und Streicheln sind angesagt.

Unsere beiden Langzeitinsassen 💛Cleo und 💛Buster scheinen bei jedem Besuch mehr die Hoffnung aufzugeben, dass jemals ein Mensch nach ihnen fragt. Sie sind ausgeglichen und ruhig, fast zu ruhig. Unser Herz ist schwer, keiner von beiden hatte jemals eine ernste Anfrage, doch sie sind einfach nur zum Liebhaben. Wir versuchen, nicht zu weinen, damit sie unsere Traurigkeit nicht bemerken.

Und wer hätte gedacht, als wir zum nächsten Zwinger kommen, dass 💛Uschi freudig und glücklich auf uns reagiert. Sie hat so entsetzlich um ihr totgeborenes Baby getrauert. Doch heute ist sie ausgeglichen und verschmust und sehr sanft. Zusammen mit 💛Ziggy und 💛Lennard möchte man sie direkt alle adoptieren. Ziggy ist ruhig und gemütlich, ein schöner und lieber Hund. Doch auch für ihn haben wir noch keine ernsthafte Anfrage bekommen. Und was wissen über Lennard? Tötungsshelter, Angst, Qual hat er erlebt. Und heute? Ein Wirbelwind, der Menschen liebt, sie begeistert und mit einer Schnelligkeit lernt, was zu tun ist, damit wir zufrieden sind, das ist unfassbar. Hoffentlich findet er schnell ein Zuhause, dann kann er weiter lernen.

💛Seda und 💛Boom sind auch schon viel zu lange im Shelter. Seda fällt nie auf, sie ist bescheiden, zurückhaltend und doch liebt sie Menschen. Eine Dame, würde man sagen. Sie passt gut zu älteren Menschen. Und Boom macht uns Sorgen. Er läuft schlecht, kommt schwer hoch, doch auch er begrüßt uns. Nächste Woche muss er in die Klinik, wir müssen wissen, was ihm fehlt.
Und 💛Cooper wurde geqält im Tötungsshelter und als wir ihn geholt haben. Er war völlig verängstigt, aber heute ist er ein schöner, stolzer, etwas verfressener Hundemann. Er liebt Menschen und handelt schnell. Er weiß, Leckerlie gibt es nur, wenn er ruhig vor uns steht und das tut er auch. Doch als wir im Nachbarzwinger sind, spielt er Flummi und hofft, noch etwas zu finden.

💛Bamby weint im Shelter. Sie leidet. Sie braucht dringend Menschen. Sie hat soviel Liebe zu vergeben und als wir wieder gehen wollen, weint sie erneut. Sie braucht dringend Menschen.
💛Sally ist ein tolles Mädchen geworden. Sie hat im Tötungsshelter Babys bekommen. Und entsetzlich gelitten, weil sie nicht bei ihr waren. 💛Mumpsy unser Menschenhund leidet ähnlich wie Bamby ohne Menschen. Er wurde ausgesetzt und erträgt das Shelter nicht so gut. Und 💛Rainbow? Einst ein Angsthund, völlig verschreckt und panisch, kommt nach vorne, nimmt Leckerlie aus unserer Hand und hält die Nähe aus. Er hat sich toll entwickelt. Bei geduldigen und empathischen Menschen könnte er ein glückliches Leben führen.

Tja, 💛Kiran und 💛Nalani sind zwei Flummis mit Fell. Sie sind so begeistert von Menschen, dass sie es nicht aushalten, still zu sitzen. Wir wurden besprungen, beschmust, beschnuppert, bekuschelt, was das Zeug hält. So wunderbar, dass Hunde, die gerade dem Tod von der Schüppe gesprungen sind, so viel Liebe geben können.
Und 💛Lennie? Ein Menschenfreund. Zweimal bellt er, sagt „hier bin ich“ und er weiß, dass wir zu ihm kommen. Dann bleibt er bei uns, lässt die Fellpflege geduldig über sich ergehen, nimmt gerne die Leckerlie und möchte uns nicht mehr gehen lassen.
Und endlich sehen wir 💛Moses wieder. Er war sehr krank, lange Zeit stand es nicht gut um ihn, doch er hat sich berappelt, ist völlig gesund und könnte nun auch endlich ausreisen. Er ist ein geduldiger Hund, der nicht bellt und wartet, bis er an der Reihe ist. Wir wünschen ihm so sehr, dass er bald ein Zuhause findet.

An dieser Stelle möchten wir auch noch über 💛Ebony, 💛Jacky, 💛Mia2, 💛Alba, 💛Mia, 💛Louis, 💛Paco, 💛Lucy, 💛Pauli und 💛Otis erzählen. Sie sind völlig traumatisiert von den Erlebnissen in der Tötung und von dem, was sie erleben mussten. Sie sind versteinert, eingefroren, wenn sich ein Fremder nähert. Lediglich Antoneta und Rodica haben einen Zugang zu ihnen. Manche von ihnen tauen auf, manche brauchen lange.
Aber gerade sie sind es, die wir retten, denen wir die Chance geben zu leben. Bald können sie umziehen in das neue Shelter. Dort wird ein Trainer mit ihnen arbeiten und es gibt einen Freilauf. Und wenn sie ihr Trauma nicht loswerden, dürfen sie dort bleiben.
Und leben. In Sicherheit.

Sie alle haben sich vertrauensvoll in unsere Obhut begeben. Sind aufgetaut, über ihren Schatten gesprungen, haben erkannt, dass nicht alle Menschen schrecklich sind. Und die, die es noch nicht geschafft haben, dürfen alle Zeit der Welt in Anspruch nehmen.
Wir sind für sie da, denn wir lassen sie nicht im Stich, geben niemals auf, arbeiten bis zum Umfallen, lassen uns beschimpfen, tragen sie in den Armen in die Klinik, teilen unser Essen mit ihnen, schlafen zur Not mal draußen und schlagen uns mit Behörden, Hundehassern und anderen Widrigkeiten herum.
Egal. Wir tun das, weil wir sie lieben.

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