Juni 2019 – Das Wunder von Bukarest


DAS WUNDER VON BUKAREST

(langer Text, aber Gänsehaut…)

“Einen Hund einfach aussetzten? Um Himmels Willen nein, das würde ich doch niemals tun.” Diesen Satz kennen wir alle und jeder von uns spricht ihn aus, weil er ihn so meint. Ob die Besitzer von MILLIE das auch gesagt haben? Mitten in Bukarest? Einer Stadt mit 2 Millionen Einwohnern? Bestimmt. Doch dann kam es anders:

Über Monate hatte man versucht, eine große zottelige und völlig verfilzte Hündin zu sichern. Mitten in Bukarest. Immer wieder wurde sie bei einem Gebäudekomplex gesehen. Ob sie dort früher zuhause war oder ob sie dort ausgesetzt wurde, konnten wir nicht herausfinden.

Zum ersten Mal wurde sie von den Anwohnern dort im Februar 2018 gesehen. Versuche, sie einzufangen, misslangen jedes Mal.
Schließlich wurde sie dann im Hof gefüttert. Unregelmäßig und mit den unmöglichsten Dingen, aber sie bekam etwas. Immer wieder versuchten Tierschützer, sie einzufangen, denn eine viel befahrene Hauptverkehrsader führte dort vorbei.
Doch sie hatte kein Vertrauen zu den Menschen. Immer wieder lief sie weg, doch sie kam zurück, schließlich gab es dort Futter.
Aber wie so oft im Leben gab es einige missgünstige Nachbarn, die Hunde hassen. Sie warfen mit Steinen nach ihr und gingen mit Stangen auf sie los.
Ein weiterer Versuch durch Tierschützer, sie zu retten, misslang. Sie lief wieder weg.

Und tatsächlich informierten diese grauseligen Nachbarn die Hundefänger. Zweimal versuchten die Männer mit ihren Stangen und Schlingen, Millie zu erwischen, doch sie war schneller und entkam.

Und dann kam unsere Antoneta auf den Plan.
Eine befreundete Tierschützerin rief sie an und schilderte die Situation.
Sofort ließ Antoneta alles stehen und liegen und machte sich auf den Weg.
Ohne große Hoffnungen. Ein Hund, der den Menschen misstraut und immer davonrennt, wenn sich einer nähert? Was sollte sie da erreichen?

Doch dann geschah das Wunder.Antoneta ging langsam und leise mit ihr sprechend in den Hof.
Millie hob den Kopf, schnupperte ein wenig, legte den Kopf schief, stand auf und kam zu Antoneta. Sie ließ sich berühren und streicheln, kraulen und liebkosen.

Tränen und Gänsehaut.

Als Antoneta ihr eine Leine um den Hals legte, folgte sie ihr auf dem Fuße.
Ein Jahr lang war sie vor Menschen auf der Flucht, doch mit Antoneta ist sie einfach mitgegangen. Ohne zu zögern. Nun ist sie bei uns.
Leider hat der unfassbar heiße Sommer vom letzten Jahr seine Spuren hinterlassen. Wie so viele andere Hunde wurde auch Millie von der Mücke gestochen, die Herzwürmer überträgt.

Sie ist infiziert, aber es ist ein frühes Stadium und sie wird wieder gesund werden. Und auch ihr schönes Fell wird wiederkommen. Leider war die Unterwolle so verfilzt, dass nur noch eine Komplett-Schur half.

 

 

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