Mai 2020 – Warum Katzen nach Deutschland holen?

WARUM Katzen nach Deutschland vermitteln, das ist eine oft gestellte Frage !!

Unseren Verein Tierhilfe Angel da Relva der sich um ausgesetzte verletzte Tiere und Kastrationsprogramme auf der Azoreninsel Sao Miguel kümmert, brauche ich wohl nicht mehr vorzustellen. Heute soll sich mein Thema um Katzen drehen. Ist die Katze vermittelt, ist der Aufwand und der Grund der Vermittlung schnell vergessen. Für uns ist es inzwischen ein Teil des Alltags geworden, der nie zur Routine wird .

Der Touristenstrom auf unsere Insel findet nahezu ganzjährig statt. Nach der Landung schaut man in Gesichter mit freudiger Erwartung. Strand, Meer, Natur, Erholung, neue Eindrücke sind die Ziele des Urlaubs. Vieles wird in Erfüllung gehen. Unter den Reisenden gibt es auch einige Tierfreunde. Sie werden schnell die Diskrepanz in der Heimtierhaltung zwischen Nord- u. Südeuropa feststellen. Einige zweifeln sogar an einer Urlaubswiederholung hier auf der Insel. Augen zu und nie mehr wiederkommen? Damit wird unser Problem auch nicht gelöst.

Es gibt sicherlich viele Gründe. In Nordeuropa entscheiden sich Menschen bewusst für die „ Anschaffung“ eines Tieres. Hier ist das meistens anders.

Die Katze entscheidet sich

Entweder für ein Leben auf einem der Aussichtspunkte/Grillplätze, wo ständig wechselnde Touristen ihren Proviant mit ihnen teilen oder es zieht die Katzen zu menschlichen Behausungen.
Finden sie hier keinen Widerstand, richten sie sich irgendwo ein. Der Mensch bemerkt bald die Reduktion von Mäusen und Ratten und freut sich auch zunächst über die Katzenkinder, die so niedlich im Hof spielen. Schnell wird der ständige Zuwachs zur Plage. Da die Tiere ja ungerufen kamen, übersieht der Hofbesitzer das Problem großzügig, ein finanzieller Einsatz ist sowieso undenkbar. Man kann auch hier nicht alle Menschen über einen Kamm scheren. Es gibt Einheimische in kleinen Gruppen, die sich der Tiere annehmen und es gibt „ Einzelkämpfer“.

Einer davon ist Nélio Santos Conceição, ein noch recht junger Azoreaner. Er fährt regelmäßig die Grillplätze ab, fängt unkastrierte und verletzte Katzen ein und bringt sie in die Tierklinik zur Kastration und Behandlung. Kastrierte und gesunde Tiere werden bald zu ihren Plätzen zurückgebracht. Verletzte Tiere pflegt er in seinen Räumlichkeiten. Da das länger dauert, werden diese Tiere nicht mehr vom Rudel auf den Grillplätzen angenommen. Nèlios Katzenplätze drohen zu überfüllen. Oft bittet Nèlio uns um Hilfe. Die Arbeit wird ihm erleichtert, weil es für diese Katzen keine Besitzansprüche gibt. So versuchen wir die Vermittlung nach Deutschland um Nèlio zu entlasten. Nèlio sieht auf seinen Fahrten auch die „häuslichen“ Probleme. Das Gespräch mit dem Patron gestaltet sich meist sehr schwierig und könnten von Ausländern gar nicht geführt werden. “Was geht das DEN an?“ „Sicherlich will der meine Tiere für viel Geld im Ausland verkaufen. Sonst würde der doch nie Geld für Tiere ausgeben.“ Nèlio braucht viel Einfühlung, um den Patron von Kastrationen zu überzeugen.

An Kostenbeteiligung ist natürlich nicht zu denken. Wenn überhaupt, kommt es nur für weibliche Tiere in Frage. Kater werden nämlich bösartig und verlieren ihr Fell! Dieser Unsinn hält sich hier hartnäckig, auch wenn einige Kater mit starken Verletzungen im Hof anzutreffen sind. Diese entstehen beim Kampf unter den Katern um die Gunst der Katzendamen. Werden die Verletzungen nicht behandelt, bedeutet eine Infektion ein langsames Sterben. Trotzdem ist die Herausgabe der Tiere erst nach viel Überzeugungsarbeit möglich.

Nèlio kann die ständig anfallenden Kosten nicht stemmen und wir versuchen ihm zu helfen. Das ist natürlich nur möglich, durch private Spenden und weil uns Airliner4Animals e.V.. als eines ihrer Förderprojekte aufgenommen hat.

Oft fallen bei unseren Gesprächen die stereotypen Wörter : EIGENTLICH, MAN SOLLTE, KÖNNTE, MÜSSTE !!! Wir sind eine kleine Insel. MAN MÜSSTE das Problem der Katzenpopulation EIGENTLICH in den Griff bekommen. MAN SOLLTE systematisch über die Insel ziehen und Katzen kastrieren. Die Bevölkerung interessiert das Problem kaum.

Auch die Regierenden müssen immer wieder überzeugt werden, ihren wichtigen Anteil daran zu erkennen. Privat ist eine Grossaktion kaum zu finanzieren. So fühlen wir uns wie Don Quijote mit unseren Einzelaktionen. Trotz aller Schwierigkeiten hat Marion Schaefer erreicht, mit der Regierung ein Kastrationsprogramm zu vereinbaren, das immer wieder vertraglich erneuert wird. Im Moment ist leider wegen Corona alles zurückgestellt.

Es ist Sonntag, 5.30 Uhr am Flughafen PDL: Nèlio, seine Frau…und wir Angels stellen die Katzenboxen auf das Transportband. Wir schauen mit feuchten Augen den Tieren nach, wie sie in der Unendlichkeit des Flughafens verschwinden, in eine hoffentlich bessere Zukunft.EIGENTLICH bräuchten sie die Insel nie verlassen.
EIGENTLICH hätten die Katzen die Möglichkeit für ein ideales Katzenleben. EIGENTLICH müssten sie dann nicht reisen. WENN MAN…….müßige Gedanken gehen durch den Kopf. Während wir nun die Heimfahrt in den Sonnenaufgang antreten, befindet sich unsere Vereinsvorsitzende Marion Schaefer auf der Autobahn Richtung Frankfurt, um die Katzen zu übernehmen. Für sie beginnt nun die schwierige Aufgabe einen schönen Patz für die Vierbeiner zu finden. Marion ist es auf ihren zahlreichen Transporten sicherlich oft durch den Kopf gegangen: EIGENTLICH wäre das doch alles nicht notwendig, WENN…

Wir werden die Erfüllung unserer Wünsche nicht erleben, aber wir bedanken uns hier nochmals ausdrücklich für die Hilfe durch Airliner4Animals e.V. sowie den vielen Spendern an Tierhilfe Angel da Relva e.V. Ohne Euch wäre das alles nicht möglich. Bitte bleibt uns und den Tieren erhalten, wir brauchen Euch, brauchen Eure Hilfe, mehr denn je.
Immer wieder ist es zu betonen, dass die Kastrationen das Wichtigste sind und dass das Kastrieren nachhaltiger Tierschutz ist. Wären die Tiere kastriert, müssten wir seltener retten und vermitteln. Dies ist leider eine nie endende Aufgabe.

Helft uns bitte, gemeinsam könnten wir das schaffen.

Jeder kann helfen, indem er Mitglied wird oder spendet. !! Jedes einzelne Mitglied ist wichtig, jede einzelne Spende ist wichtig.

(geschrieben von Gisela Brettschneider, Projektpatin Tierhilfe Angel da Relva e.V.)

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Deutscher Tierschutzpreis 2018