Juli 2021 – Zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Wenn der Zufall leben rettet… oder zumindest die Chance dazu gibt

Funda und Andrea von unserem Förderprojekt Taro Germany e.V. waren mal wieder selbst vor Ort in der Türkei bei ihren Tieren. Ein ausführlicher Reisebericht wird sicher noch kommen. Aber erst mal haben sie uns von einem speztiellen Hund erzählt, der sie besonders berührte und der die ganze Reise prägte.. Sein Name ist Aşkim…

“An einem Abend, nach einem anstrengenden Tag auf unserer Station, waren wir spät abends nach dem Essen noch im Nachbarort, um ein wenig am Strand zu schlendern und den Tag revue passieren zu lassen. Gerade als wir gehen wollten, kam ein alter Hund dahergelaufen, der uns sofort auffiel. Er war ganz grau und seine Augen schon leicht verschleiert. Wir gaben ihm unsere eingepackten Essensreste aus dem Restaurant. Als er sie aufas und mit dem Rücken zu uns stand, wedelte er kurz mit seiner Rute und im dunklen Licht der Straßenlampen fiel uns auf, dass er zwischen den Hinterbeinen verklebt und blutig war. Genau konnten wir nicht schauen da er uns nicht ran lies.

Wir beschlossen ihn mitzunehmen und am nächsten Tag in die Klinik zu bringen. Doch das gestaltete sich nicht so einfach wie zunächst gedacht. Er war lieb und folgte uns mit einem Päckchen Würstchen, die uns ein Cafebesitzer schenkte, bis zum Auto. Dort hatten wir eine Hundebox und wir dachten er lässt sich einfach hineinsetzen. Doch trotz aller Freundlichkeit lies er es nicht zu, dass wir ihn auf den Arm nehmen durften. Er hatte sicher Schmerzen, denn er jaulte, schnappte um sich und rannte wieder davon.
Wir dachten jetzt haben wir ihn verloren. Doch wir konnten uns wieder annähern, er lies sich streicheln, genoss es und wir suchten verzweifelt nach etwas leinenähnlichem mit dem wir ihn wenigstens fixieren konnten. Eine nette Frau am Strand beobachtete uns und lieh uns ihre Hundeleine. Mit der Leine konnten wir ihn sichern und er folgte uns wieder bis zum Auto. Mit einer riesen Portion Mut, einer Decke und drei Leuten schafften wir es letztendlich auch ihn ins Auto zu setzen ohne dass jemand zu Schaden kam und er zu sehr unter Stress geriet. Wir waren heil froh.

In der Wohnung angekommen, bekam er Wasser und was zu fressen und ein weiches Plätzchen zum Schlafen. Er genoss es sichtlich. Morgens brachten wir ihn in die Klinik. Alles sah danach aus, dass er einen Tumor an den Hoden hat doch das enorme Ausmaß konnten wir erst auf dem Behandlungstisch sehen. Er hat ein Sticker-Sarkom, so groß und ausgedehnt wie wir es noch nie zuvor gesehen hatten. Es war furchtbar, die Hoden sind komplett verwuchert und der Tumor erstreckt sich bis ins Innere seines Penis. Er kann kaum pinkeln und muss in dem Zustand schon eine Ewigkeit herumlaufen. Wir waren alle geschockt, sogar die Tierärztin.

Es wurden noch einige Untersuchungen gemacht. Seine Leber- und Entzündungswerte sind katastrophal aber ob er schon Metastasen hat war auf Röntgenbildern und im Ultraschall nicht eindeutig zu sehen, also gibt es noch Hoffnung. Er bekommt jetzt eine spezielle Chemotherapie, mit weniger Nebenwirkungen als das klassische Vincrystin. Es werden sicher 4-5 Dosen nötig sein und wenn der Tumor dadurch zurück geht, kann er operiert werden. Ob er die Behandlung verträgt ist trotzdem fraglich aber es ist seine einzige Chgance. Er war für das was er da mit sich rum schleppt noch so fit und munter, dass wir ihm die Chance einfach geben müssen. Er ist ein Kämpfer und wir werden alles tun, damit er es schaffen wird.”

Eure Funda und Andrea von Taro Germany e.V.