März 2023 – Gleichgültigkeit IST Grausamkeit

“Das Schlimmste ist die Gleichgültigkeit der Nachbarn”…
…sagt Cristina von der chilenischen Tierschutzorganisation «Albergando un Amigo», als sie über die drei Hündinnen berichtet, die ein Mann in der Hafenstadt Puerto Montt vor seinem Haus angekettet hielt und langsam verhungern ließ. Über Monate hinweg muss die komplette Nachbarschaft das Leiden der Tiere kollektiv ignoriert haben, bis dann endlich Anfang dieser Woche doch jemand bei den Tierschützern anrief.
Da war eine der Hündinnen bereits verhungert, die anderen lagen nur noch lethargisch herum und warteten auf den Tod.
Die Tierschützer erfassten sofort den Ernst der Lage, durften aber natürlich nicht einfach auf das Grundstück, sondern mussten die Polizei rufen. Diese wiederum fand das Eingreifen allem Anschein nach nicht sonderlich wichtig, sondern ließ die Retter samt herbeigerufenem Tierarzt erst einmal drei Stunden warten. Auch hielten es die Polizisten nicht für nötig, Ermittlungen gegen den Halter der Tiere einzuleiten (Tierquälerei ist auch nach chilenischem Recht eine Straftat!), da dieser ja die beiden überlebenden Tiere “freiwillig herausgegeben” hätte.
Soweit, so normal, könnte man sagen, denn Situationen wie diese erleben die Tierschützer in Chile und in vielen anderen Ländern der Welt täglich. Warum also berichten wir von FinnDomingo e.V. darüber?
Weil sich in diesem Fall die Organisationen in und um Puerto Montt gerade zusammenschließen, um gemeinsam den Tierquäler vor Gericht zu bringen, Rechenschaft für das Verhalten Polizei zu fordern und die generelle Tendenz zum Wegschauen in der chilenischen Gesellschaft öffentlich und medienwirksam anzuprangern. Das finden wir super!
Ein dicker Dank geht an Pamela Jaramillo, Andrea Sanz und den Tierarzt von Vet Médica, die gerade die Hündin CANELA und ihre Tochter wieder ins Leben holen, sowie an @Albergando un Amigo sowie an alle Tierschützerinnen und Tierschützer von Puerto Montt. Wir wünschen euch viel Erfolg!