Marion Schäfer

Bild könnte enthalten: 1 Person, lächelnd, TelefonHeute bin ich an der Reihe mit meiner Vorstellung bei den Airliner4Animals e.V.:
Mein Name ist Marion Schaefer und ich möchte mich zunächst dafür bedanken dass mein Verein, die Tierhilfe Angel da Relva ein Förderprojekt der Airliner sein darf und dafür natürlich auch bei unserer Projektpatin Gisela Brettschneider.

Geboren bin ich 1969 in der wunderschönen Eifel wo ich eine Kindheit verbracht habe, die es heute leider nicht mehr gibt. Früh mit 18 Jahren hat es mich dann aus beruflichem Ehrgeiz in die Stadt gezogen wo ich jetzt seit fast 30 Jahren beim Zeitungsverlag des Bonner General Anzeigers arbeite; inzwischen al s Leiterin der Finanzbuchhaltung.

In Bonn habe ich zunächst angefangen ehrenamtlich im städtischen Tierheim Bonn zu arbeiten, dann viele Jahre für die Tierhilfe Süden mit Auslandseinsätzen überwiegend in der Türkei im städtischen Tierheim von Alanya. Dort habe ich meine Herzenshündin Jolly getroffen, der ich versprochen habe mehr zu tun als das was ich damals leistete. Es war die Hilflosigkeit den vielen Erkrankungen gegenüber, die mich besonders beschäftigt hat.

Bild könnte enthalten: Hund, Katze und Innenbereich

Also begann ich 2001 eine Ausbildung zur Tierheilpraktikerin bei der ATM. 2004 absolvierte ich die Prüfung und begann gleichzeitig ein Haus zu bauen. Weg von der Stadt wieder zurück in die Eifel wo ich zuhause war und bin. Gleich nach der Prüfung machte ich mich selbständig und bezog 2005 die Praxisräume in meinem Haus. Während meiner Ausbildung hospitierte ich bei einem befreundeten Tierarzt regelmäßig in der Kleintiersprechstunde und bei der OP-Assistenz. Dort entstanden weitere Kontakte zum Tierschutz Euskirchen und Tierschutz Münstereifel, deren Arbeit ich jahrelang u.a. in Münstereifel aktiv im Vorstand unterstützt habe. Das besondere Interesse am Auslandtierschutz und meine Kontakte dorthin blieben……

Heute sieht mein Leben folgendermaßen aus:
Vollzeit berufstätig, 200 KM tägliches Pendeln zum Arbeitsplatz, selbständige Kleintierpraxis, Haus, Garten, Hündin Nixe, Katzen Miguel und Spocky, Katzenpflegestelle des Vereins, auf dem Weg nach Hause noch schnell eine Vorkontrolle, Betreuung der Hundepflegestellen, Termine mit Interessenten, Sonntags Fahrten zum Flughafen wenn die Sata uns wieder Tiere mitgebracht hat und die komplette Verwaltung des Vereins meistens dann wenn andere schon schlafen.

Da wird ein abendliches Telefonat mit einem Interessenten schon mal zur Herausforderung und das posten von Neuigkeiten kommt regelmäßig zu kurz. Privatleben beschränkt sich i.d.R. auf einmal die Woche Tatort am Sonntag  Übrigens auch eine gemeinsame Leidenschaft von Gisela und mir.
Unterstützt werde ich hier in Deutschland von meiner Mutter und meinen lieben Pflegestellen-Müttern Petra und Michaela !

Wie es dazu kam:
Im September 2013 reiste ich mit meinem Lebensgefährten nach Sao Miguel. Es sollte ein Ziel sein wo es kein Tierelend gibt, denn zu anderen Reisen war ich generell nicht bereit. Wir verbrachten eine wunderschöne Wanderwoche und es erstaunte mich, dass es keine Straßentiere gab! Zwar fielen mir die Katzenrudel auf den Aussichtspunkten auf und ich beschloss zurück in Deutschland lokale Tierschützer im Netz zu suchen denen ich die Kastrationen der Tiere finanzieren wollte. An unserem letzten Tag machten wir eine Wanderung runter nach Rocha da Relva, einem entlegenen Örtchen unterhalb der Klippen. Auf dem Weg dorthin lief uns eine kleine Katze zu, ca. 12 Wochen der das rechte Auge komplett fehlte. Sie lief uns eine Weile hinterher und wollte offensichtlich Hilfe….aber wie und wo? Ich als erfahrene Tierschützerin war vollkommen hilflos und wir mussten die Katze zurück lassen.

Bild könnte enthalten: 14 Personen, Personen, die lachen, Personen, die stehen

Aber ich konnte sie nicht vergessen! Zuhause suchte ich im Netz nach Tierschützern auf den Azoren und prompt meldete sich meine liebe Katrin die ich aus dem türkischen Tierschutz kannte und mich auf Facebook mit Marta bekannt machte.

Gleichzeitig wandte ich mich an eine lokale Organisation von der ich heute weiß dass es sie eigentlich nur auf dem Papier gibt. Da sie sich nicht meldeten suchte ich nach Kliniken und wählte – es sollte so sein – Francisco Teves in Vila Franca aus und rief ihn an. Er organisierte dass nach meiner Katze gesucht wurde, aber die Suche war erfolglos.

Deshalb beschloss ich 3 Wochen später wieder zurück nach Sao Miguel zu fliegen um „Relva“ zu suchen. Marta bot mir an bei ihr zu wohnen. Wir gingen nach Rocha da Relva, informierten die Menschen dort, fanden sie aber nicht.

Bei diesem Besuch zeigte Marta mir dann auch das wahre Gesicht der Insel. 4 Tötungsstationen die wir alle besuchten, 2 davon zusammen geschusterte Verschläge in denen die Hunde nicht mal ausgestreckt liegen konnten. Sie warteten dort auf ihren Tod; man erzählte mir daß ca. 50 Hunde pro Woche eingeschläfert werden. Und das auf einer Insel !?!?!

Bild könnte enthalten: eine oder mehrere Personen, Personen, die stehen, Berg, Ozean, Himmel, im Freien, Natur und Wasser

Aus dem Shelter in Vila Franca – der inzwischen geschlossen ist – rettete ich Pablo, meinen ersten Tötungshund und gleich ein ausgewachsener Fila Sao Miguel……ihm sollten noch viele folgen.

Marta erzählte mir auch, dass sie eine deutsche Freundin hat die mit ihrem Mann in Mosteiros lebt und bot mir an dorthin zu fahren.
So lernte ich Gisela und Dirk Brettschneider kennen und es war eigentlich „Liebe auf den ersten Blick“. Giselas verbindliche, offene und direkte Art gefiel mir; alles Eigenschaften in denen wir uns sehr ähnlich sind und die uns bis heute auch in schwierigen Situationen zu einem super Team machen.

Zurück zuhause beschloss ich einen Verein zu gründen um mit gezielten Kastrationsprojekten die Überpopulation einzudämmen; ein Verein mit Projekten nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Von der ersten Sekunde an dabei Francisco Teves den das Schicksal mir zugespielt hatte. Ich, ganz die Buchhalterin, holte erst einmal alle Genehmigungen ein und beantragte die Gemeinnützigkeit , die wir gleich erhielten, ebenso wie §11, Abs.1, Nr. 5. Die Eintragung des Vereins Tierhilfe Angel da Relva e.V. erfolgte dann am 11.04.2014. Zu dem Zeitpunkt gab es noch keine Pläne zum regelmäßigen Import von Tieren…… Aber eins war klar, eine kleine einäugige Katze hatte diesen Verein ins Leben gerufen und ihm seinen Namen gegeben „Angel da Relva“!

Wir begannen sofort damit die wildlebenden Katzenrudel einzufangen – u.a. mit dem lokalen Verein Animais de Rua – auf FIV/FELV zu testen und zu kastrieren. Bei jedem Besuch knüpfte ich neue Kontakte und kannte bald alle zuständigen Amtsveterinäre. 2015 wurden wir gefragt ob wir 7 gerade abgegebene Welpen übernehmen möchten. Ich sagte ja, unter der Bedingung dass wie die Mutter kastrieren dürfen…..wir durften und man verstand endlich wo das Übel an der Wurzel zu packen war. Es waren die nicht kastrierten Haushunde die die Tötungshunde hervorbrachten! Bei meinem nächsten Besuch unterzeichneten wir unseren ersten gemeinsamen Kastrationsvertrag mit der Stadt Ponta Delgada, dem noch einige gefolgt sind und folgen werden.

Durch den Kontakt zu Gisela und anderen lokalen Tierschützern lernte ich, dass meine dort lebenden Tierfreunde immer wieder mit Schicksalen konfrontiert wurden, die die Vermittlung der Tiere nach Deutschland erforderte. Ausgestattet mit den notwendigen Genehmigungen nahmen wir uns dieser Aufgabe an und führten gemeinsam das weiter was Gisela und Marta einmal begonnen hatten. Inzwischen sind es über 100 Hunde und ca. 30 Katzen im Jahr die ihre Reise in ein glückliches Zuhause antreten dürfen.

Da die Zahl der vermittelten Tiere kontinuierlich stieg, wurde 2016 eine weitere Klinik mit ins Boot genommen.

Besonders wichtig bei unserer Tierschutzarbeit sind mir Seriosität und gegenseitige Unterstützung auch vereinsübergreifend. Überhaupt kein Verständnis habe ich für Konkurrenzdenken im Tierschutz, denn der Bedarf an ehrenamtlicher Tätigkeit ist so groß, dass alles was jemand macht, grundsätzlich erst einmal zu schätzen und zu würdigen ist.
Große Achtung habe ich auch vor dem uns entgegen gebrachten Vertrauen unserer Mitglieder und Spender, dem ich durch wirtschaftliche und gut strukturierte Vereinsarbeit versuche gerecht zu werden.

Wenn unser Verein auch wirklich klein ist, wachsen unsere Aufgaben kontinuierlich, immer wieder neue Katzenrudel, immer neue Hunde die aufgegriffen werden, Betreuung von Pflegestellen auf den Azoren und in Deutschland, Organisation der Flugpaten und der Ausreise, Fahrten zum Flughafen, Verbringung der Tiere in ihr jeweiliges Zuhause oder PS. Telefonate, Vor- und Nachkontrollen, Betreuung der Tiere und oft auch viel Ärger mit Menschen die sich das was wir da tun nicht im entferntesten vorstellen können. Von unschätzbarem Wert ist es dann eine Freundin wie Gisela Brettschneider an der Seite zu haben bei der man, selbst bei unterschiedlichen Meinungen – was selten vorkommt-, sich immer ihrer Rückendeckung sicher sein kann. Selbstverständlich ist das umgekehrt genauso. Frei nach unserem Motto: Gemeinsam sind wir unausstehlich 

Inzwischen ist jeder Besuch wie nach Hause kommen. Im Wartezimmer beim Tierarzt trifft man Menschen die man kennt, in der Klinik fragt man nach der Familie. Und bei Gisela und Dirk ist man bei Menschen denen man vertraut und die einen mögen gerade so wie man ist – auch als Buchhalter und Vereins-Spaßbremse . Die gemeinsame Zeit ist immer viel zu kurz und beim Abschied sind wir zwei richtige Heulsusen !

Nach wie vor bin ich der Überzeugung , dass kein Lebewesen, weder Mensch noch Tier etwas dafür kann wo es geboren wird und dass das Recht auf Respekt und Unversehrtheit jedem zusteht.
Und das die Vision von einem (Urlaubs)paradies für die Tiere auf Sao Miguel Realität werden kann; unter anderem auch durch die Unterstützung der Airliner4Animals!

Katze „Relva“ wurde übrigens gefunden und ich konnte sie im Mai 2014 mit nach Deutschland nehmen.

Bild könnte enthalten: 2 Personen, Personen, die lachen, Innenbereich

Hier könnt Ihr Mitglied werden:
https://docs.google.com/…/1FAIpQLScR29JHEEh1fcWgL5…/viewform

zurück