Chile
„Wer den Tieren hilft, hilft auch den Menschen.“ – So lautet der Leitsatz von FinnDomingo e.V., unserem Förderprojekt, das sich in der Entwicklungsarbeit zwischen Deutschland und Chile engagiert und seinen Fokus auf Bildungsprojekte im Tierschutz legt.
FinnDomingo ist der schwarze Hund im Vereinslogo. Er existiert wirklich, dieser freundliche vierbeinige Chilene, und ohne ihn wäre unser Verein vielleicht nie gegründet worden. Domingo hieß er in Chile, Finn heißt er heute – und seine Geschichte sagt viel darüber, was Mensch und Tier füreinander bedeuten, im Guten wie im Schlechten.
Komplett abgemagert, wundgelegen und räudig, so fand man den Welpen an einem Sonntag im April 2017, irgendwo in einem Gestrüpp in Concepción, der zweitgrößten Stadt von Chile. In diesem Land gibt es fünf bis zehn Millionen „Straßenhunde“. Der Großteil ihrer Welpen sowie alte, kranke und verletzte Tiere leiden und sterben meist unbemerkt oder unbeachtet von der Bevölkerung. Aber zunehmend mehr Menschen wollen dieses kollektive „Wegschauen“ nicht länger hinnehmen. Zu ihnen gehören die Schwestern María de los Ángeles und Valentina Ruiz Cisternas, die vor über sechs Jahren eine Rettungsstation gründeten, das Refugio Patitas Sin Hogar („Zuflucht für Pfötchen ohne Heim“), in dem sie ausgesetzte und misshandelte Tiere gesund pflegen, sie impfen und kastrieren lassen und ihnen dann ein liebevolles neues Zuhause suchen.
Das Glück wollte es, dass der kleine, fast verhungerte Domingo ausgerechnet von einer Helferin dieser Station gefunden wurde. Und dass er dann von einem deutschen Studenten adoptiert wurde und nun als Finn sein Hundeleben in Deutschland genießt.
Finns neue Familie gründete schließlich Anfang 2018 gemeinsam mit einigen Freunden den gemeinnützigen Verein FinnDomingo e.V., denn eins war uns klar: Mit der Rettung eines Hundes allein ist noch keins der eigentlichen Probleme gelöst. Deshalb unterstützt FinnDomingo e.V. nicht nur das Refugio Patitas Sin Hogar über Spenden, sondern hat die Projektreihe „Voneinander lernen“ ins Leben gerufen, die über Bildungsprojekte den Erwerb und den Austausch von Wissen und „good practices“ in Tierhaltung, Tierpflege und Tiergesundheit fördert.
Außerdem bildete die deutsch-chilenische Partnerschaft zwischen FinnDomingo e.V. und dem Refugio Patitas Sin Hogar den Grundstein für ein Netzwerk von inzwischen 14 Tierschutzorganisationen (Stand 11.01.2021), die gerade in diesem extrem schwierigen „Coronajahr“ gelernt haben, wie wertvoll es ist, zusammen und nicht allein (oder gar gegeneinander) zu arbeiten.
FinnDomingo e.V. fungiert in dem Prozess als Vermittler, Organisator und fachlicher Ideengeber. Ziel ist es, dass sich in den kommenden Jahren möglichst viele chilenische Tierschutzorganisationen zusammenschließen und einen nationalen Dachverband gründen. Damit soll dem Thema verantwortungsvolle Tierhaltung endlich mehr Gewicht in der chilenischen Politik und Gesellschaft verliehen werden.