November 2021 – Auf zwölf Quadratmetern 21 Hund

Zwei Hunde in einer Transportbox, 21 andere in einem Zwinger von 2×6 Metern, das Futter in nach oben und unten offenen Kisten im Freien. Die Hunde völlig traumatisiert, unterernährt, krank, zerbissen… So waren die Zustände in einer “Pflegestelle” in einem Ort nahe der Stadt Maullín in Chile, wo unser Partnerverein @Albergando un Animal zum Rettungseinsatz gerufen wurde.

Wer schon ein paar unserer Artikel gelesen hat, wird vielleicht bemerkt haben, dass viele unserer chilenischen Partnerorganisationen ihre frisch geretteten Hunde in Pflegestellen in Privathäuser geben. Dies hat verschiedene Gründe:

1. Nicht alle Vereine haben ein eigenes Tierheim.
2. In den vorhandenen Tierheimen stehen i.d.R. nicht genug ausreichend isolierte oder gar beheizte Zwinger zur Verfügung, um die geschwächten, teils schwer kranken Tiere unterzubringen.
3. Auch sind häufig nicht genügend Pflegekräfte da, um die zeitaufwendigen Anwendungen wie Bäder gegen Räude u.ä. durchzuführen, ganz zu schweigen von der in manchen Fällen nötigen Beobachtung der Tiere rund um die Uhr.

Deshalb also die Zusammenarbeit mit privaten Pflegestellen, die sich ihre Dienste allerdings bezahlen lassen, ein nicht unerheblicher Kostenfaktor im Budget der Vereine. Nun sind aber die Tierschützer/innen unseres Netzwerks nicht die einzigen, die kranke Tiere auf der Staße finden. Viele Menschen sehen einen Hund auf der Straße und wollen ihm etwas Gutes tun, aber können oder wollen ihn nicht ins Tierheim bringen und haben auch keinen Platz im eigenen Haus. Was also tun? Eine Pflegestelle, natürlich!

Und hier wittern nun leider inzwischen immer mehr „faule Äpfel“ ein gutes Geschäft.

So auch die ältere Dame von der eingangs beschriebenen “Pflegestelle” aus Maullín. Sie wollte sich offenbar nicht durch Mangel an Zeit oder Platz daran hindern lassen, die Hunde und das Geld der tierlieben Finder anzunehmen, konstruierte deswegen ihren Horrorzwinger auf einem abgelegenen Feld und pferchte dort die Hunde ein, die nicht mehr in ihr Haus passten. Nun ist die Sache aufgeflogen und war dermaßen gruselig, dass tatsächlich sogar die Behörden ermitteln. Unser Partnerverein Albergando un Animal hat in Zusammenarbeit mit einem zweiten lokalen Tierheim den Großteil der Tiere aufgenommen und viele andere Netzwerkmitglieder haben bereits ihre Hilfe angeboten, sei es mit Platz in ihrem Tierheim, sei es mit der Werbung zur Vermittlung.

Auf den Bildern seht ihr Nita und ihre Tochter, die derzeit gemeinsam in Adoption vermittelt werden sollen, nachdem Nita sich von ihren schweren Bissverletzungen erholt hat.